Großheubacher Bischofsberg - oder Weinanbau in Großheubach

Weinbergsmauern am Großheubacher Weinlehrpfad

Der Weinbau hat in Großheubach eine lange Tradition. Er lässt sich urkundlich bis in das Jahr 1254 zurückverfolgen. Wie seit Jahrhunderten wachsen die Reben überwiegend auf den steilen, quergezeilten Natursteinterrassen, wie sie nur am Untermain zu finden sind. Auf den hier vorherrschenden Böden, dem verwitterten Buntsandstein, die ein für die Rebstöcke überaus günstiges Kleinklima schaffen, gedeihen samtige, vollmundige und körperreiche Rotweine wie z. B. der blaue Spätburgunder, aber auch elegante, feinfruchtige Weißweine mit einer herzhaften Säure, die den Gaumen eines jeden Weinliebhabers stets auf´s neue begeistern.

Der "Großheubacher Bischofsberg" wird von den etwa 120 Winzern, die den Weinbau zumeist nur im Nebenerwerb betreiben, auf ca. 50 ha Rebfläche angebaut. In den zahlreichen Gasthäusern und beliebten und urigen Häckerwirtschaften werden die edlen Tropfen dem Gast kredenzt. Gemütliche Weinproben im Kreis netter Menschen lassen den Besucher tiefen Einblick in ein frohstimmende Weinkultur nehmen.

Die Weinfeste ziehen aus nah und fern ein begeistertes Publikum an. Seit 1989 hat der Großheubacher Weinbauverein einen Weinlehrpfad gestaltet. Hier kann sich der interessierte Wanderer ein Bild über die verschiedenen Rebsorten und Anbaumethoden machen.

Der Weinanbau kannte seine Blütenzeit im 17.- und 18. Jhdt. Zu dieser Zeit war der Franken Wein ein richtiger Modewein. Der Wein war nicht nur Volksgetränk sondern auch Kapitalanlage. Frankfurt war zu dieser Zeit der Hauptumschlagsplatz. So ist es auch zu erklären, dass der Weingroßhändler Johann Simon Abendanz aus Distelhausen eine Filiale in Großheubach eröffnete. Er kaufte im Großraum Tauberbischofsheim und Großheubach den Wein billig auf und konnte mit großem Gewinn (ca. 100 %) weiterverkaufen. Er verfügte über Niederlassungen in Distelhausen. Augsburg und Großheubach. Später hatte er durch die Heirat seiner Tochter mit einem Frankfurter Weinhändler auch in Frankfurt eine Niederlassung. Im Jahre 1796 war Großheubach mit einer nachgewiesenen Rebanbaufläche von 101 ha die größte Weinbaugemeinde im Umland.

Trauben des Großheubacher Bischofsberg

Ende des 18. Jht ging der Weinanbau rapide zurück. Gründe waren die Konkurrenz der Pfalz-, Mosel- und italienischen Weine, sowie einige schlechte Erntejahre. Einige Jahren konnte man auf die Weinreserve zurückgreifen, aber 1797 gab es fast keinen Wein mehr am Untermain. Außerdem wirkte sich die Einführung des bayerischen Salzmonopols 1814 sehr nachteilig auf den unterfränkischen Weinhandel aus. Damit wurde der Salzimport aus Hessen und Sachsen verboten, weshalb diese Länder daraufhin keinen unterfränkischen Wein mehr abnahmen.

Auch eine Steuerreform, wodurch die Winzer die Grundentlastungssteuer nicht mehr in Naturalien bezahlen dürften, führte zum Niedergang des Weinbaus. Die Winzer versuchten größere Mengen zu ernten, und darunter litt die Qualität. Quantität war wichtiger als Qualität geworden, aber diese Qualität entsprach nicht mehr dem verfeinerten Geschmack des Verbrauchers, der sich so mehr und mehr den noch billigeren Rheinwein zuwandte.
Statt Reben wurden nun Obstbäume angepflanzt. Von 6300 Obstbäume in 1812 steigerte sich der Anbau im Jahre 1900 auf 27239. Der Frankenwein war nun qualitativ dem Bier und dem Apfelwein nicht mehr gewachsen und die Anbaufläche ging weiter zurück.
Nach dem ersten Weltkrieg begann man mit dem Tabakanbau, der allerdings wegen Blauschimmelbefall in 1960 aufgegeben werden musste.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde auch wieder intensiver Weinbau betrieben. Die alte Flächen wurden rekultiviert und wie bereits gesagt ist Großheubach jetzt besonders durch seinen guten Wein einen attraktiven Ausflugsort geworden.